Retrospektive für Dich

Thea Kupler | 6. Januar 2024

Vor einigen Jahren, als ich noch in meinem alten Team bei Liefery arbeitete, schrieb ich einen ausführlichen Blogbeitrag über unseren Prozess zur Anpassung unseres Retrospektiven-Formats. Dabei ging es darum, wie wir schrittweise Veränderungen eingeführt haben, um die Retrospektive effektiver und wertvoller zu gestalten. Doch bei all den Prozessoptimierungen wurde mir eine wichtige Erkenntnis bewusst: Die wahre Qualität einer Retrospektive hängt von der Achtsamkeit und Präsenz ab, mit der wir sie angehen.

Achtsamkeit durch Auszeiten

Meine Einsicht zur Bedeutung von Achtsamkeit wurde maßgeblich durch meine Auszeit vom Berufsleben in den letzten Jahren geprägt. In dieser Zeit vertiefte ich mich in Themen wie Meditation, Heilung, Selbstreflexion und Grenzerfahrungen. Diese Reise zur Selbstverantwortung lehrte mich, wie wertvoll es ist, im Hier und Jetzt zu sein und den Moment mit allen Sinnen wahrzunehmen.

Dabei erinnere ich mich an mein Austauschjahr in der Highschool mit 16/17 Jahren. Dieses Jahr, in dem ich mich ganz auf das Erlernen der Sprache und neue Kulturen konzentrieren konnte, ohne Leistungsdruck, war überaus prägend. Es zeigte mir, wie bereichernd es ist, Momente des Seins statt ständigen Tuns bzw. Müssens zu schätzen.

Raum für persönliche Retrospektiven

Genauso wie in agilen Teams ist es für uns als Individuen wichtig, regelmäßig innezuhalten und zu reflektieren. Eine persönliche “Retrospektive” ermöglicht uns, auf unsere Ziele, Fortschritte und Herausforderungen zu blicken. Doch allzu oft verschieben wir solche Reflexionsmomente auf die berühmte “ToDo-Liste” und sie geraten in Vergessenheit.

Tatsächlich hatte ich die Idee für diesen Blog schon seit langer Zeit auf meiner To-Do-Liste. Erst als ich die Aktivität bewusst nach vorne zog, ihr Raum gab und sie auf meinem analogen Kanban-Board notiert habe, setzte ich sie schließlich um. Diese kleine Episode zeigte mir erneut, wie wichtig es ist,solchen Momenten der Achtsamkeit Priorität einzuräumen.

In Aktion treten

Eine persönliche Retrospektive ist jedoch nur der erste Schritt. Das Wesentliche ist, die gewonnenen Erkenntnisse auch in Aktion umzusetzen und kontinuierliche Verbesserung anzustreben - genauso wie in einer Team-Retrospektive.

Vielleicht definieren wir neue Vorsätze, erkennen Muster, die uns ausbremsen, oder beschließen, Änderungen in unserem Alltag vorzunehmen. Die persönliche Retrospektive gibt uns den Raum, unsere Absichten zu formulieren, bevor wir sie mit Entschlossenheit angehen.

Die ständige Reise

Ob im Team oder im Privatleben, Achtsamkeit ist ein ständiger Wegbegleiter auf unserer Reise des Wachstums und der Weiterentwicklung. Indem wir immer wieder innehalten, uns sammeln und mit Offenheit auf uns selbst blicken, können wir unser Potenzial voll ausschöpfen.

Letztlich ist jeder Moment, den wir achtsamkeitsgemäß erleben, ein Schritt auf dem Pfad zu einem erfüllteren, weiseren Dasein. Lass uns daher gemeinsam auf dieser Reise wandeln und uns kontinuierlich daran erinnern, dass Achtsamkeit der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben ist - in der Arbeit und weit darüber hinaus.